Info-Brief  Nr. 426

Fazendeiros bewaffnen sich gegen Pataxó

Fazendeiros der Region Porto Seguro haben sich in Eunápolis (BA) versammelt und Pistoleiros verpflichtet, die gegen die Pataxó vorgehen sollen. Am 24.08. besetzten die Indios den landwirtschaftlichen Komplex von Tarcísio Carletto mit fünf Fazendas, tags darauf die Fazenda Mirante. Die Anwesen sind im indigenen Gebiet Corumbauzinho auf 3.288 ha angesiedelt. Am 25.08. stellte der Unternehmer Djalma Galão der bewaffneten Gruppe seine Fazenda als Basis für die Operation zur Verfügung, da sie nur sechs km vom Lager der Indios entfernt liegt. Diese Nachricht erreichte die Pataxó am 29.08., die daraufhin beim Staatsanwalt von Ilhéus, Márcio Torres, Anzeige erstatteten und ihm auch von einem Überfall aus dem Hinterhalt berichteten.

Am 29.08. waren die Pataxó unterwegs zwischen Monte Pascoal und der Fazenda Boa União, wo sie ihr Lager haben, als vier Personen Schüsse auf sie abfeuerten. Zwei andere bewaffnete Männer bewachten die Fazenda Mirantes. Als sie die Indios bemerkten, entfernten sie sich.

Die Pataxó wollen die Rückkehr der Technikergruppe, damit die Erhebungen der Grenzen von Monte Pascoal endlich abgeschlossen werden. Infolge fehlender finanzieller Mitteln stellte sie im April ihre Arbeit ein. Laut FUNAI-Verwalter von Eunápolis, Tomás Volnei, werde das indigene Organ keine Massnahmen ergreifen. 'Der Verwalter will die Indios überzeugen, dass sie einen Vorschlag annehmen, der das indigene Territorium um 50 % reduziert, noch bevor die Untersuchungen der Techniker abgeschlossen sind', kritisiert der Pataxó-Vertreter Joel Brás. Im Dokument an Staatsanwalt Márcio Torres bestätigen die Indios, dass 'die Rückgewinnung eine dirkete Antwort auf das Verhalten der FUNAI ist, die Partei für die Invasoren ergreift, die Indios ganz klar diskriminiert und die Augen vor der aktuellen Situation verschliesst. Es ist auch die einzige Garantie, um die Zerstörung des Waldes durch die Fazendeiros zu verhindern. In der Aussicht, das Gebiet den Pataxó zurückgeben zu müssen, schlägern und verkaufen sie das ganze Holz in der Gegend'.

Oberstes Gericht hebt Demarkierung des Gebietes der Kayapó auf

Die Gemeinde Novo Progresso erwirkte eine Verfügung im Verfahren des Mandats der Sicherheit, die den Erlass Nr. 60 von Justizminister José Gregori aufhebt, der die FUNAI mit der Demarkierung des Kayapó-Gebietes Baú (1.850.000 ha) beauftragte. Die Verfügung wurde am 22.08. von Minister José Delgado vom Obersten Gericht erlassen.

Die Kayapó, die seit langem über Invasionen klagen, hielten die 19 Fischer, die am 29.07. in ihr Territorium eingedrungen sind, sechs Tage als Geiseln fest. Sie wurden erst nach dem Versprechen der Demarkierung freigelassen, das in Erlass Nr. 60 mündete. Die Entscheidung des Obersten Gerichts könnte in der Region zu Konflikten führen.

Baú ist der erste Fall in Brasilien, der die Demarkierung eines indigenen Gebietes aufgrund der Existenz einer Gemeinde aufhebt. Bei anderen Demarkierungen handelt es sich um eine oder sogar mehrere Gemeinden. Diese gerichtliche Entscheidung nutzt den wirtschaftlich mächtigen Invasoren, denen die indigenen Rechte ein Dorn im Auge sind.

Brasília, 31. August 2000
Indianermissionsrat - CIMi



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