Info-Brief  Nr. 422

Konflikt in Baú als Folge antiindigener Regierungspolitik

Noch ist die Situation im indigenen Gebiet Baú in der Gemeinde Altamira (PA) angespannt. Am Abend des 29.07. nahmen die Kayapó 19 Unternehmer und Geschäftsleute aus Avará (SP) und Novo Progresso (PA), die im Curuá-Fluss fischten, als Geiseln. Drei Geiseln wurden freigelassen, eine konnte flüchten. Die Kayapó drohten, die Fischer zu töten, wenn die brasilianische Regierung durch die FUNAI den Prozess der Demarkierung von Baú nicht beschleunigt.

Der Prozess stockt seit dem Beginn der Regierung von Fernando Henrique Cardoso. Obwohl das Justizministerium die 1,85 Millionen ha von Baú bereits 1991 mittels Erlass 645 als traditionell indigenes Gebiet erklärte, kam es immer wieder zu Konflikten zwischen den hier lebenden Gemeinschaften und den Invasoren - Schürfer, Holzhändler - sowie der Präfektur Novo Progresso.

Laut Saulo Ferreira Feitosa, Vize-Präsident von CIMI, beugte sich Präsident Cardoso kurz nach seinem Amtsantritt dem Druck der Holzunternehmer und Bergbaufirmen und gab das Dekret 1.775/96 heraus, das die Revision der Gebietsgrenzen ermöglichte. Dieser Akt verstärkte bestehende Konflikte. Die Bergbaufirmen Boqueirão Ltda, Pitiatiá Ltda und die Präfektur Novo Progresso erhoben Einspruch. Der damalige Justizminister Nelson Jobim bewertete die Begründung als unhaltbar, ordnete aber trotzdem eine neue Grenzziehung an, die das rechte Ufer des Curuá nicht einschloss.

Auf der Grundlage von Dekret 1.775/96 wandte sich die Präfektur Novo Progresso an das Oberste Gericht, um eine einstweilige Verfügung gegen die Demarkierung zu erwirken und erreichte am 22.09.1999 eine Entscheidung, die den Erlass MJ 826/98 annullierte. Das Verfahren der Demarkierung wurde gestoppt.

Indigene Versammlung besucht die Guarani von Araça`i

Die knapp 100 indigenen Vertreter, die in Chapecó (SC) bei der Indigenen Versammlung der Völker vom Süden, von São Paulo und Rio de Janeiro teilnehmen, besuchten am 03.08. das Lager der Guarani im Gebiet Araça`i (Gemeinde Saudades), um die Solidarität der Gemeinschaften Kaingang, Guarani und Xokleng zum Ausdruck zu bringen.

Seit dem 10.07. sind die Guarani wieder in Araça`i, von wo sie vor 70 Jahren infolge eines Siedlungsprojektes der brasilianischen Regierung vertrieben wurden, obwohl Dokumente, Fotos und Aussagen von Bewohnern und Indios belegen, dass es sich um traditionelles Land handelt. Carlos Francisco Zimmer beansprucht etwa 50 ha des Territoriums für sein Sägewerk. Der Geschäftsmann erwirkte eine Verfügung zur Rückerstattung von Besitz. Die Indios könnten in den nächsten Tagen durch die Polizei vertrieben werden. Im Rahmen einer Kampagne setzen sich die Indios und ihre Verbündeten für den Verbleib der Guarani in Araça`i ein.

Brasília, 03. August 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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