Info-Brief  Nr. 417

Guarani-Kaiowá beanspruchen ihr traditionelles Gebiet

Rund 200 Indios der Gemeinschaft Guarani-Kaiowá von Tekoha Kokué besetzten am 19. Juni in der Gemeinde Ponta Porã (MS) Teile ihres traditionellen Gebietes, das auch als 'Mosquiteiro' bekannt ist und schlugen ein Lager auf. Nach ihrer Vertreibung 1996 und 1998 handelt es sich um den dritten Versuch der Rückgewinnung ihres Territoriums. Trotz der angespannten Lage wollen die Indios nicht aufgeben.

Laut Gemeinschaft wurden 1996 zwei Kaiowá ermordet. Ein Viehzüchter, von dem man nur den Namen Roberlei kennt, erschoss Denilso Luiz da Silva (19). Lídio da Silva (43) kam bei einem von den Invasoren gelegten Brand ums Leben. Die Landrückgewinnung 1998 beendete die FUNAI, nachdem die Invasoren den Abzug der Indios durchgesetzt hatten.

Seit 1996 erwarten die Guarani von der FUNAI die Weiterführung der Demarkierung und lagerten über Monate hindurch in Hunger und Elend entlang der Strasse MS 166. Nun war ihre Geduld erschöpft. Anfangs Juni wurde ihnen von den Invasoren der Zugang zum Wasser verwehrt und das Sammeln von Feuerholz untersagt. Daraufhin beschlossen die Indios die Besetzung ihres Landes von 8.000 ha. Bei einer gewerkschaftlichen Versammlung am 03. Juli wollen die Bauern über die indigene Rückgewinnung diskutieren.

Indigenes Kind stirbt bei Angriff auf Lager

Am 25. Juni kam der Guarani-Kaiowá Edileuso Modesto (11 Monate) während eines Angriffs auf das Lager der Gemeinschaft Guyra Roca bei Porto Cambira in der Gemeinde Caarapó (MS) ums Leben. Laut Totenschein ist die Todesursache unbekannt. In einem Brief an FUNAI-Präsident Glênio Alvarez schreiben die Indios, das Kind sei der Mutter Gilma Modesto aus den Armen gefallen, als diese versuchte, den Schüssen der Pistoleiros zu entfliehen.

Die indigene Gemeinschaft lagert auf der Fazenda von Abgeordneten José Teixeira (PFL) in der Hoffnung, die FUNAI würde endlich die Grunderhebung einleiten, die belegt, dass sich das Anwesen auf indigenem Land befindet. Die Guarani wollten das Kind auf dem indigenen Friedhof innerhalb der Fazenda begraben, wurden aber von bewaffneten Sicherheitskräften des Politikers daran gehindert. Danach hoben sie am Strassenrand ein Grab aus.

Bereits im Januar und April versuchten die Guarani die Besetzung der Fazenda. Die FUNAI und das Institut 'Terras do Sul' versprachen eine Lösung für das Problem und verteilten Warenkörbe. Seit Wochen sind die Indios den Einschüchterungen der Pistoleiros von José Teixeira ausgesetzt. Morgens und abends schiessen sie in die Luft und gegen das Lager, um die Guarani zu vertreiben. Alle indigenen Gemeinschaften in der Region sind verängstigt. Nach dem Tod des Kaiowá-Kindes ist eine Verschärfung des Konflikt zwischen Indios und Pistoleiros zu befürchten.

Brasília, 29. Juni 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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