Info-Brief  Nr. 414

Terror in Roraima nimmt kein Ende

Fazendeiros der Region Amajari im Norden des Bundesstaates Roraima, 200 km von Boa Vista entfernt, richten noch immer Drohungen gegen Mitarbeiter der Diözese Roraima und Indios der Maloca Ananás. Am 04. März wurden die Missionarinnen der Kongregation Dienerinnen des Heiligen Geistes, Sirley Weber und Edna Pitarelli sowie neun Indios hinterhältig angegriffen. Sie waren im diözesanen Kleinbus unterwegs, als sie 30 mit Prügel und Messer bewaffnete Männer auf einer Brücke über dem Ereu anhielten und über eine Stunde in Schach gehalten. Danach musste die Gruppe zu Fuss weitergehen. Ihr Fahrzeug wurde von der Brücke gestossen. Die Bundespolizei leitete Untersuchungen ein. Amnesty International startete eine Kampagne zur Verteidigung der Opfer. Dennoch hält die Gewalt an.

Der Sohn von Häuptling Gersino Wanderley von der Maloca Ananás, wurde auf Druck des Fazendeiros Luís Laranjeira aus der Schule verwiesen. Der Grossgrundbesitzer drohte, Gersino zu verprügeln. An die 40 Personen der indigenen Gemeinschaft sind ohne medizinische Versorgung. Sie haben keinen Zugang zu den Medikamenten der Gesundheitsstation und auch nicht zum Telefon, um ärztliche Hilfe zu rufen. Die Schule und die Gesundheitsstation befinden sich auf dem Anwesen von Luís Laranjeira, einem Beteiligten am Überfall. Auf dem Weg zur Maloca muss die Fazenda passiert werden.

Am 13.05. wurden Gersino Wanderley und sein 10-jähriger Sohn wieder nahe der Brücke über dem Ereu aufgehalten, als sie Vieh von der Maloca Aninguau nach Ananás trieben. Die Fazendeiros Hugo Cabral, Cláudio Coutinho und Chico Bessa wollten sie zwingen, das Vieh zur 27 km entfernten Maloca Cajueiro zu treiben. Der eindringlichen Bitte des Häuptlings schenkten sie kein Gehör. Erst drei Tage später konnte er mit Unterstützung der Bundespolizei den Viehtrieb fortsetzen.

Durch diese jüngsten Angriffe und Spannungen ist das Leben der indigenen Völker und ihrer Verbündeten weiterhin gefährdet. Plakate in der Hauptstadt des Bundesstaates verstärken die diffamierende Kampagne gegen die Diözese Roraima, die FUNAI und die Indios. Den Fazendeiros ist jedes Mittel recht, von Einschüchterung bis hin zu Gewalt, um ihr Ziel zu erreichen. Der psychisch angeschlagene Häuptling Gersino Wanderley will sich aber nicht beugen und weiterhin für sein Land eintreten.

Die aufgestachelten Konflikte, unterstützt von der politischen Klasse des Bundesstaates, sollen die Demarkierung von Raposa/Serra do Sol als zusammenhängendes Gebiet sowie das Auftreten der Indios gegen die Invasionen verhindern. Die Landsituation im Bundesstaat erfordert dringend eine Lösung. Die indigenen Völker von Roraima haben Recht auf Demarkierung ihrer Gebiete, ein friedliches Leben und die Pflege ihrer Kultur.

Brasília, 08. Juni 2000
Indianermissionsrat - CIMI



.. zurück zum Überblick


Inhaltliche Rückfragen zum Text (am besten auf Portugiesisch oder Englisch) an



Webmaster dieser Seite ist Pro REGENWALD

Wir freuen uns über Kommentare und Anfragen insbesondere über Rückmeldungen von potentiellen UnterstützerInnen - schicken Sie doch jetzt eine