Info-Brief  Nr. 412

Ermordung von Indios in Acre und Mato Grosso

Am 14.05. wurde José Pedro Matias Manchinery in Sena Madureira (AC) erstochen. Fünf Männer haben José Pedro und zwei weitere Manchinery beschimpft, wie etwa der Indio gehört in den Wald und dann die drei mit Messern und Stöcken angegriffen.

Tage nach der Ermordung von José Pedro Matias befürchtet Francisco Avelino (Chico Preto), der Koordinator der Indigenen Nationen von Acre (UNI-AC) neue Konflikte auf der Gummipflanzung Itamarati (Gemeinde Tarauacá). Nach dem Tod eines Siedlers haben die Kaxinawá Angst vor Übergriffen. Am 08.05. verhöhnten vier Männer die Indios und bezeichneten sie als Bastarde. Der Konflikt endete für den Siedler tödlich. In der Vorwoche bedrohte man die Kaxinawá der Aldeia São Vicente im Gebiet Humaitá während einer Bootsfahrt. Die Gemeinschaft bat um Polizeischutz.

Die mögliche Straffreiheit der Täter verunsichert die Indios. Anscheinend auf Anordnung von Gummiplantagenbesitzern misshandelten 1997 fünf Militärpolizisten zwei Kaxinawá von Curralinho (Gemeinde Feijó). CIMI erstattete Anzeige. Die Untersuchungen sind bis heute nicht abgeschlossen. Ein Jahr zuvor erschossen Militärpolizisten den Shanenawá Raimundo Silvino am Strand. Der Indio umarmte den Sohn einer CIMI-Mitarbeiterin. Die betrunkenen Polizisten sagten aus, der Indio hätte das Kind geschlagen. Das Oberste Bundesgericht muss entscheiden, ob der Prozess auf der Ebene des Bundes oder des Bundesstaates stattfindet. Die Ursache dieser Verbrechen sind Vorurteile. Darum ist es notwendig, dass Indios gemeinsam mit Nichtindios eine Bewusstseinskampagne durchführen.

Holzhändler töten Nambikwara

Im Bundesstaat Mato Grosso untersucht die Bundespolizei den Mord eines 19-jährigen Nambikwara am 23.05. in der Gemeinde Comodoro. Laut FUNAI starb der Indio bei einem Konflikt mit Holzhändlern vom Vale do Guaporé, 560 km von Cuiabá entfernt. Die Leiche wies Kampfspuren aus. Laut Nicht-Regierungs- und Indio-Organisationen gehen die Invasionen weiter. Es fehlen Kontrollen und ein Schutz gegen Eindringlinge, die mit der Nachsicht öffentlicher Organe rechnen. Bei der Operation Sararé von FUNAI und Bundespolizei wurden 1997 an die 10.000 Holzfäller und Garimpeiros abgezogen. Die polizeiliche Aktion erfolgte erst nach dem Genozid an den Kithaulu, Gruppe der Nambikwara, im November 1996. Während der Operation wurde eine Stadt mit Motel, Apotheke, Bars, Restaurants und Geschäften entdeckt. Aufgrund der hohen Kosten und der breit in den Medien angelegten Aktion erhoffte man, der Zugang der Invasoren wäre erschwert oder gar verhindert. Weit gefehlt!

Kampagne gegen Grossgrundbesitz

Das Nationale Forum für die Agrarreform hat am 24.05. in Brasília die nationale Kampagne zur Unterstützung der Verfassungsänderung gestartet, die den maximalen Landbesitz in Brasilien regeln soll. Ihr Thema ist: Schluss mit 500 Jahren Grossgrundbesitz - das Land teilen, um Brot zu vermehren. Die Organisationen des Forums übergaben an die Präsidenten der Kammer sowie an das Oberste Bundesgericht ihren Vorschlag und machten im Präsidentenpalast eine formelle Eingabe.

Die Verfassungsänderung zielt auf ein Ende der sogenannten Latifundien ab, um den Bauern ohne Land Zugang zu einem Grundstück zu ermöglichen. Auch soll mit diesem Verfassungsinstrument die Landreform beschleunigt werden. Im Rahmen der Kampagne werden Unterschriften gesammelt, als Beitrag der Gesellschaft an der Debatte.

Laut INCRA gibt es in Brasilien 3.114.898 Grundstücke, die sich über 331.364.012 ha erstrecken. Von diesen sind 62,2% Minifundien, die nur 7,9 % des Gesamtgebietes ausmachen. Oder anders: 2,8 % Latifundien umfassen 65,7 % der gesamten Fläche. Brasilien hat weltweit die zweitgrösste Konzentration von Landbesitz.

Brasília, 25. Mai 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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