Info-Brief  Nr. 411

Folgekonferenz der indigenen Völker

Einen Monat nach der Konferenz der Indigenen Völker und Organisationen in der Aldeia Coroa Vermelha in Santa Cruz Cabrália (BA) haben sich rund 300 indigene Vertreter vom 18.-20.05. im Gebiet Xukuru, 10 km von Pesqueira (PE) entfernt, zur Nachfolgekonferenz versammelt. Organisiert wurde das Treffen von der Artikulation der indigenen Völker und Organisationen des Nordostens, Minas Gerais und Espírito Santo (APOINME) mit dem Ziel, die Umsetzung der im April verabschiedeten Richtlinien zu diskutieren. Den Abschluss am 20.05. bildet ein öffentlicher Akt zur Erinnerung an den vor zwei Jahren ermordeten Kaziken Francisco de Assis Araújo (Xicão Xukuru)

Neben den Beratungen über das Schlussdokument steht das im Nationalkongress zur Behandlung vorliegende Statut der Indigenen Völker auf der Tagesordnung. Beschlossen werden auch Datum und Ort der 2. Indigenen Konferenz, die 2005 stattfindet, wie in Bahia vereinbart. Eine Arbeitsgruppe soll weitere Überlegungen zur Indigenen Konferenz anstellen sowie die Diskussionen des Statuts der Indigenen Völker begleiten und verhindern, dass die in der Bundesverfassung zugesicherten indigenen Rechte eingeschränkt werden.

Die Gedenkveranstaltung für Xicão Xukuru beginnt morgens mit einer Messfeier mit indigenen Ritualen. Der Marsch in das Zentrum von Pesqueira zum Ort des Attentats endet mit einer Manifestation der indigenen Gemeinschaften und Basisbewegungen.

Die Indios aus dem Nordosten haben den 20. Mai in ihren Kalender eingetragen, um den Einsatz des Kaziken weiterzuführen und die Straffreiheit der Verbrechen gegen die Indios anzuprangern. Xicão war führendes Mitglied bei der APOINME und Ansprechpartner für die Völker des Ostens und Nordostens. Weil er unermüdlich die Regulierung des Gebietes Xukuru forderte, wurde er vor dem Haus seiner Schwestern mit mehreren Schüssen für immer zum Schweigen gebracht. Trotz zweier Ermittlungsverfahren ist das Verbrechen nicht aufgeklärt, die Täter noch ungestraft.

UNO wird Angriff auf indigene Manifestation in Bahia untersuchen

Die Hochkommissärin für die Menschenrechte der Organisation der Vereinten Nationen (UNO) und frühere Präsidentin Irlands, Mary Robinson, erklärte diese Woche in Brasília, sie beabsichtige, eine Untersuchung des militärischen Angriffes am 22.04. in Santa Cruz Cabrália zu beantragen. Dieses Thema diskutierte sie unter anderen mit Präsident Fernando Henrique Cardoso. Bei einer Begegnung am 15.05. mit Nicht-Regierungs-Organisationen informierten sie diese ausführlich über den gewaltsamen Vorfall.

Scharf verurteilte Robinson die Verletzungen der Menschenrechte in Brasilien und kritisierte die Verzögerung der Demarkierungen. Unbarmherzig zeigte sie sich in ihrer Erklärung gegenüber der Bundesregierung und bestärkte die Forderungen der indigenen Völker des Landes, die nicht nur die Untätigkeit bei den Demarkierungen sondern auch die Straffreiheit von Mördern der Indios beklagen.

Brasília, 18. Mai 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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