Info-Brief  Nr. 407

Indigene Konferenz diskutiert Demarkierung von Land

Mehr als 2.000 Vertreter von 185 Völkern aus dem ganzen Land haben sich seit dem 18. April in Coroa Vermelha zur Indigenen Konferenz 2000 versammelt, um über die Situation und die Zukunft der indigenen Gemeinschaften zu diskutieren. Schwerpunkt des dritten Tages war die Demarkierung der traditionellen Gebiete. Laut Daten von CIMI ist bei nur 231 der 739 indigenen Territorien das Verfahren der Demarkierung mit der Registrierung abgeschlossen. Dennoch sind viele der Gebiete weiterhin invadiert.

Nach den Berichten über die Situation der Völker ging es darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Indios an einer gerechten Gesellschaft mitwirken können. Im Rahmen der Konferenz bekräftigten die Völker ihre Freundschaft mit Tänzen und Liedern und erklärten ihren Widerstand. Die Karawane der Völker von Roraima formulierte das allgemeine Empfinden: 'Reduziert, ja, besiegt, niemals!'

Zwei Tage vor den offiziellen Feierlichkeiten der 500 Jahre, lehnten die Konferenzteilnehmer die Einladung der Bundesregierung ab, da sie den Fortschritt der Bündnisse zwischen Schwarzen, Landlosen und Indios verhindert. Neben der Demarkierung der Gebiete standen heute auch Fragen der Bildung und der Gesundheit, die FUNAI, indigene Rechte und Bewegungen auf dem Programm. Diese Themen werden auch in Zukunft für die indigenen Völker bestimmend sein.

Unter den heutigen Rednern war auch der Guarani Marcos Veráo: 'Ich bin hier in Coroa Vermelha, um von meinem Leid zu berichten. Ich bin nicht zum Feiern gekommen. Ich will mich hier mit dem Problem der Demarkierung auseinandersetzen und bin gespannt, wann diese Bundesregierung etwas mehr Liebe für uns zeigt und für uns das Land demarkiert. Die Regierung muss ihr Herz auch für uns erweichen, denn bisher hatte sie ein Herz aus Stein.'

Guarani und Kaiowá trauern um ihren Kaziken Quitito

In der Nacht zum 20. April ist der Kazike Dom Quitito Fernandes Vilhalva im Alter von 59 Jahren an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse gestorben. Als Vertreter seiner Gemeinschaft nahm er auch an der Indigenen Konferenz teil. Bevor die Völker die Arbeit in Gruppen nach Bundesstaaten aufnahmen, bekundeten sie den Guarani und Kaiowá  der Aldeia Cerro Marangatu (MS) ihr Beileid.

Ende 1998 setzte sich Dom Quitito für die Rückgewinnung von Cerro Marangatu ein und bemühte sich um bessere Lebensbedingungen für sein Volk. Vor seinem Tod wünschte er, dass die Leiden der Guarani und Kaiowá in einem Dokument an die Konferenz zusammengefasst werden. Seine Tochter forderte er auf, sie möge sein Volk ermutigen, nicht aufzugeben.

Die Trauer und der Diskurs der Guarani und Kaiowá gaben dem Treffen einen zusätzlichen Impuls. Die Indios bekräftigten ihren Willen, ihre Forderungen auch künftig durchsetzen zu wollen.

Die grösste Konferenz der Indigenen Völker und Organisationen des Jahrtausends, zu der sechs Karawanen aus ganz Brasilien nach Bahia gekommen sind, zeichnet sich durch die qualitative Steigerung der Partizipation aus. Im bereits vorbereiteten Schlussdokument erklären sich die indigenen Völker bereit, gemeinsam mit den anderen gesellschaftlich Ausgeschlossenen 'andere 500 Jahre' zu bauen.

Santa Cruz Cabrília, 20. April 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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