Info-Brief  Nr. 406

Indigene Vertreter von Brasília nach Bahia unterwegs

Die indigenen Karawanen mit 1.500 Indios aus Amazonas, Amapá, Acre, Maranhão, Pará, Tocantins, Mato Grosso, Rondônia und Mato Grosso do Sul sind heute in Brasília angekommen. Ihre Manifestation fand rund um den Fernsehturm statt. Während eine Delegation den Präsidenten der Republik besuchte, gab es mit anderen Indios einen öffentlichen Akt vor dem Palácio do Planalto. Mit der Fotoausstellung 500 Jahre Widerstand: Indigene Völker Brasiliens und einer Kundgebung auf dem Platz, wo der Pataxó Hã-Hã-Hãe Galdino Jesus dos Santos ermordet wurde, endet das Programm. In der Nacht geht es in Richtung Monte Pascoal weiter.

Die Kommissionen für Menschenrechte, Minderheiten und Umwelt, für Amazonien und für Bildung organisierten eine Begegnung im Nationalkongress, zu der auch Michel Temer, Präsident der Kammer gekommen war. Die Vertreter Nailton Pataxó Hã-Hã-Hãe und Ailson Truká forderten von Antonio Carlos Magalhães, Präsident des Nationalkongresses, die Behandlung gestoppter Projekte. Bei der Ehrung der Witwe Zenilda Araújo gedachten die Indios ihres Gatten Xicão Xukuru und aller indigener Märtyrer, die bei Landkonflikten getötet wurden. Die meisten Verbrechen gegen indigene Vertreter blieben straffrei, auch die Ermordung des Kaziken Xicão am 20.05.1998.

Die Karawane von Minas Gerais traf sich nach Veranstaltungen in Schulen und auf Plätzen von Belo Horizonte mit der Legislativen Versammlung und übergab Gouverneur Itamar Franco ein Dokument. Nach einem öffentlichen Akt in Teófilo Otoni werden sich die Indios am 16.04. mit der Karawane aus Brasília zusammenschliessen und ein zweitägiges vorbereitendes Seminar abhalten.

Die Karawane aus dem Nordosten mit Teilnehmern aus Alagoas, Ceará, Paraíba, Pernambuco und Sergipe machen sich nach Manifestationen in Maceió am 13. und 14.04. auf den Weg nach Salvador, wo die rund 500 Indios von 29 Völkern der Region zwei Tage lang über ihre Situation diskutieren und ihre Perspektiven von anderen 500 Jahren einbringen. Am 17.04. treffen sich die Indios mit Landlosen, Schwarzen, Gewerkschaftern und Basisbewegungen in Campo Grande und werden gemeinsam nach Santa Cruz Cabrália marschieren, wo sie einen Tag später ankommen.

In Monte Pascoal, gewählt als Symbol des Widerstandes, wird die Gruppe von den Pataxó erwartet, die das Gebiet im August zurückgewannen. Hier, wo die Kolonialherren vor 500 Jahren ankamen, ist der Ort der territorialen Rekonquista, mit dem die Indios die Hoffnung auf Gerechtigkeit für alle Völker verbinden, die auf die Demarkierung und den Abzug der Invasoren aus ihren Gebieten warten. Die Rückkehr der Pataxó nach Monte Pascoal erfreute die Geister der Vorfahren. Dieser Geist soll spürbar werden beim hier stattfindenden Vorbereitungsseminar der 1.500 Indios von 170 Völkern.

Komitee sorgt sich um Sicherheit der Indigenen Konferenz in Bahia

In den letzten Wochen ist die Zahl der Militärpolizisten im Süden Bahias gestiegen. Zugenommen haben auch die Kontrollen in den Städten. Es liegen Informationen vor, dass an den Grenzen des Bundesstaates Fahrzeuglenker polizeilich überprüft werden. In Eunápolis (70 km von Porto Seguro entfernt) sind rund 1.000 Polizisten stationiert, bereit zum Einsatz zur Unterdrückung von Protesten.

Das Kommen des Präsidenten der Republik wird immer unwahrscheinlicher, worüber die lokalen Autoritäten enttäuscht sind, da sie Millionen Reais in Infrastruktur und Festschmuck investierten. Die Militärische Zentrale des Palácio do Planalto macht die Anwesenheit von Präsident Fernando Henrique Cardoso von Fragen der Sicherheit abhängig.

Die Staatsanwälte der Republik von Bahia und Brasília werden in der Region ihren Dienst antreten. Sie wollen mit Habeaskorpus und anderen Rechtsmitteln die freie Fortbewegung und Sicherheit der Teilnehmer der Indigenen Konferenz garantieren.

Die indigenen Karawanen in Brasília und Salvador sind zuversichtlich, dass der Glanz ihrer Konferenz nicht getrübt wird.

Brasília, 13. April 2000
Indianermissionsrat - CIMI



.. zurück zum Überblick


Inhaltliche Rückfragen zum Text (am besten auf Portugiesisch oder Englisch) an



Webmaster dieser Seite ist Pro REGENWALD

Wir freuen uns über Kommentare und Anfragen insbesondere über Rückmeldungen von potentiellen UnterstützerInnen - schicken Sie doch jetzt eine