Info-Brief  Nr. 401

Brasilien: Xakriabá von Sklavenarbeit befreit

Das Arbeitsministerium hat am 22.02. die Sklavenarbeit von 22 Xakriabá auf drei Fazendas von Antonio de Almeida Neto in der Gemeinde Cabeceiras de Goiás (GO) aufgedeckt. Trotz des Alarms der Kontrollkommission der Regierung wurden die Indios weiter ausgebeutet. Letztes Wochenende schritt die FUNAI und traf auf ausgehungerte, kranke Indios, die in menschenunwürdigen Unterkünften hausten. Über den Skandal berichtete auch die Zeitung O Globo. Der Fazendeiro wurde zu Zahlungen laut Arbeitsrecht verpflichtet aber nicht verhaftet.

Laut Xakriabá sollten ihnen R$ 7.000 für die Ernte von Bohnen gezahlt werden (entsprechend einem Gebiet von 50 x 25 m). Zwei Monate lang haben die Indios nichts erhalten. Ein Angestellter der Fazenda erklärte, die Auszahlung würde erst nach der Ernte erfolgen, was arbeitsrechtlich illegal ist. Zudem würden noch die Kosten für die Verpflegung abgezogen. Die Xakriabá wurden in ihre Aldeia gebracht und medizinisch versorgt. Bei der Bundesstaatsanwaltschaft erfolgte bereits die Anzeige.

Die indigene Gemeinschaft ist Opfer fehlender wirtschaftlicher Perspektiven für ihr Überleben. In Folge der Trockenheit verlassen viele Männer, vor allem Jugendliche, die Aldeia in São João da Missäes (MG) in Richtung Bundesstaaten São Paulo, Paraná und andere Regionen von Minas Gerais und hoffen, auf Fazendas und Zuckerrohrfeldern Arbeit zu finden. Um eine Anstellung zu bekommen, müssen die Indios ihre ethnische Identität verleugnen. Ihre Anwerbung als Arbeitskräfte erfolgt innerhalb und ausserhalb der Aldeia vor den Augen der FUNAI.

Seit Jahren kritisiert CIMI, dass sich die FUNAI nicht um die Abwanderung der Xakriabá kümmert und ihnen keine Alternativen zum Bleiben aufzeigt. Statt dessen beschränkt sich das indigene Organ CIMI zu widersprechen. Auch ohne Hilfe der FUNAI gibt es im indigenen Gebiet landwirtschaftliche Initiativen, um der Arbeitssuche ausserhalb der Aldeia zu begegnen. Die Ausbeutung und Versklavung der Indios ist nur die Folge einer fehlenden offiziellen indigenen Politik.

Pataxó wollen Eindringling vertreiben

Rund 400 Pataxó des Gebietes Coroa Vermelha in Santa Cruz de Cabrália (BA) besetzten 72 ha Land, das José Ribeiro Martins, Besitzer von Immobilien Santa Cruz, für sich beansprucht, um ihn zum Abzug aus ihrem Territorium zu bewegen. Obwohl der Unternehmer kaum infrastrukturelle Verbesserungen vorgenommen hat, erhielt er R$ 100.000 als Abgeltung. Dennoch will er gerichtlich eine Erhöhung seiner Entschädigung durchsetzen. Coroa Vermelha wurde mit 1.472 ha in einer Rekordzeit reguliert und 1999 homologiert, um das Museum der Entdeckung für die offiziellen Feierlichkeiten von 500 Jahre Entdeckung von Brasilien fertigstellen zu können.

Wenngleich José Ribeiro Martins Teile seines Besitzes abtransportiert hat, will er auf dem Land bleiben. Seine Haltung könnte einen Konflikt auslösen. Von der Bundespolizei aufgefordert, räumten die Indios dem Unternehmer 12 Tage für den Abzug ein und kündigten ihre weitere Anwesenheit an. Die Pataxó werfen der FUNAI Sorglosigkeit vor. José Ribeiro Martins drang nicht nur in das indigene Gebiet ein, sondern verhinderte auch den Bau einer Brücke. Angeblich plane er noch Grundstücksgeschäfte innerhalb ihres Territoriums.

Die Pataxó von Coroa Vermelha fühlen sich von der Bundesregierung getäuscht, die ihnen für die Verlegung ihrer Aldeia 150 Häuser versprach. Bis Ende Februar waren erst 10 Häuser fertiggestellt. Weitere 31 sollen im April beendet sein. Wesentlich rascher erfolgte der Bau des Zentrums für Kunsthandwerk, das im Rahmen der offiziellen Feierlichkeiten dem gewinnbringenden Tourismus dient.

Brasília, 02. März 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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