Info-Brief  Nr. 399

Menschenrechtspreis für Pataxó Hã-Hã-Hãe

Die Nationale Bewegung für Menschenrechte (MNDH) wird heuer das Volk der Pataxó Hã-Hã-Hãe mit dem 10. Nationalen Preis für Menschenrechte ehren. Die übergabe findet am 16. März im Auditorium Nereu Ramos in der Abgeordnetenkammer in Brasília statt. Kazike Gérson Melo wird den Preis für sein Volk in Empfang nehmen. Es ist mehr als gerecht, wenn im Jahr, in dem das Land der fünf Jahrhunderte Kolonisierung gedenkt, ein indigenes Volk diese Auszeichnung erhält.

Der Nationale Preis für Menschenrechte wurde 1988 von der MNDH ins Leben gerufen, um soziale Gruppierungen, Organisationen und Personen für ihren Einsatz für die Würde und den Respekt der Menschenrechte in Brasilien und in der Welt zu ehren. Unter den bisherigen Preisträgern: Kardinal Paulo Evaristo Arns, Bischof Pedro Casaldáliga, das Volk der Yanomami, der Theologe Leonardo Boff, der Soziologe Herbert de Souza.

Die Pataxó Hã-Hã-Hãe bemühen sich weiterhin um den Rückzug der Militärpolizei. Etwa 300 Soldaten sind noch immer auf den von den Indios am 16.11.1999 zurückgewonnenen Fazendas. Die indigenen Vertreter Nailton Muniz, Präsident des Rates der Kaziken und José Domingos Rocha verhandelten am 18.02 mit dem Präsidenten des Obersten Bundesgerichtes (STF), Carlos Velloso, über die beschleunigte Erledigung der seit 18 Jahren anstehenden Anträge zur Erklärung der Nichtigkeit von Landtiteln. Die Indios kamen in Begleitung von Anwälten der Nationalen Kommission für Menschenrechte der Brasilianischen Anwaltskammer, Paulo Machado und Herilda Balduíno, von Vertretern der Generalstaatsanwaltschaft der Republik, Débora Duprat und Wagner Gonçalves, von CIMI-Sekretär Roberto Liebgott sowie von der MNDH und CAPOIB.

Die Pataxó Hã-Hã-Hãe und die Organisationen übergaben an Minister Carlos Velloso ein Manifest mit Forderungen der Gemeinschaft. Unmittelbar nach dem Gespräch mit Velloso hatten die Indios einen Termin beim Berichterstatter des Verfahrens, Ex-Justizminister Nelson Jobim, der sie darüber informierte, warum es bisher noch keinen Prozess gab, der seiner Aussage nun angelaufen sei.

FUNAI verspricht Abzug der Invasoren vom Gebiet Xukuru

Ab März wird die FUNAI finanzielle Mitteln für die Bezahlung der Entschädigungen an Invasoren des Gebietes Xukuru in Pesqueira (Pernambuco) freigeben. Die Zusage machte diese Woche FUNAI-Präsident Carlos Frederico Marés bei einem Besuch in der Aldeia, den die Indios gefordert hatten.

Seit Ende Jänner blockieren die Xukuru die Strasse PE-219 und kontrollieren den Verkehr innerhalb des indigenen Gebietes. Trotz des Versprechens der FUNAI bleibt die Strasse weiterhin für die gewalttätigsten Fazendeiros, António Carlos Vasconcelos, Geraldo Galindo und José Cordeiro de Santana (Z‚ de Riva), gesperrt. Die Gemeinschaft will den sofortigen Abzug von mindestens sieben der 273 Invasoren. Das sind jene, die sich am aggressivsten verhalten. "Die Blockade wird bis zur Bezahlung des letzten von ihnen aufrecht erhalten", erklärte Kazike Marcos Araújo. Laut FUNAI-Präsident werde das Geld monatlich ausbezahlt.

Solidarisch mit den indigenen Völkern der Region, gaben die Xukuru Zeit von ihrer Audienz den Kambiwá, Pankararu und Fulni-ô aus Pernambuco. Die indigenen Vertreter dieser Völker erbaten Beistand von der FUNAI in ihren Aldeias, den Abzug der Invasoren und die Förderung von Projekten für ihre Versorgung.

Brasília, 24. Februar 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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