Info-Brief  Nr. 397

Öffentlicher Akt für 500 Jahre Widerstand der Indios, Schwarzen und Volksbewegungen

Rund 2.000 Personen, davon 800 Kaingang, Guarani und Xetá, kamen am 07.02. zu den Ruinen von São Miguel Arcanjo (RS), um Sepé Tiaraju zu ehren und im Süden des Landes die Kampagne: "Brasilien: 500 Jahre Widerstand der Indios, Schwarzen und Volksbewegungen" zu eröffnen. Der mystische Akt wurde von CIMI, indigenen Bewegungen und dem Komitee "Andere 500 Jahre" unterstützt. Eine kleine Aldeia der Guarani am Stadtrand wurde als Veranstaltungsort gewählt, um zu zeigen, dass die Ruinen von São Miguel als Symbol stehen für die Aufdeckung des Ausschlusses der indigenen Völker in Brasilien. Für die Indios die von Rio de Janeiro, São Paulo, Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul kamen, ist Sepé Tiaraju ein Märtyrer des indigenen Widerstandes. Im Jahr 1756 wurde der Guarani-Führer mit weiteren 2.000 Kriegern von Truppen aus Spanien und Portugal aufgrund des Einsatzes für die Verteidigung ihres Landes hingerichtet.

Unermüdlich begeisterten die indigenen Völker mit Liedern, Tänzen und Reden, mit denen sie auf ihre physische, politische und kulturelle Bedeutung hinwiesen, die ihnen während der letzten fünf Jahrhunderte abgesprochen wurde. Der Höhepunkt war die Segnung der Priester und die solidarische Umarmung der Teilnehmer. Am Spätnachmittag traf der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Olívio Dutra, ein und hörte die Klagen über die Situation der Völker und ihrer Gebiet in den Regionen Süden und Südosten. Von den 127 durch die FUNAI anerkannten Territorien sind nur 28 registriert und garantiert. Die Indios, Mitglieder von christlichen Kirchen und 41 Organisationen, darunter die der Landlosen, der Landarbeiterinnen, der von Kraftwerken Betroffenen, der Schwarzen sowie der Arbeitslosen erwirkten, dass der 07. Februar künftig ein Feiertag im Bundesstaat ist. Gefordert wurde auch ein partizipatives, differenziertes Budget für die indigenen Gemeinschaften und Aktivitäten, um den Vorurteilen gegen die Indios ein Ende zu bereiten.

Der Tag bestätigte, dass São Miguel das Missäes mehr als ein historisches Museum ist. Der Ort wurde zum Resonanzboden eines Krieges, der noch nicht aufgehört hat. Die indigenen Völker des Südens und Südostens zeigten viel Vitalität und Hoffnung und sind bereit, bei "anderen 500 Jahren" mitzuarbeiten.

Komitee für Indigene Konferenz nimmt in Bahia Arbeit auf

In Santa Cruz de Cabrália (BA) beginnt am 17.02. offiziell das Komitee mit den Vorbereitungen der Indigenen Konferenz vom 18. bis 22. April 2000. Schwerpunkt dieser Tagung ist das Projekt Brasilien, das auf eine multiethnische und plurikulturelle Gesellschaft abzielt, in der die Rechte der Indios, der Schwarzen und des Volkes respektiert werden. Sitz des Komitees:

Comitê da Marcha e Conferência Indígena
Rua Campos Tourinho, 138
BR-45.807-000 Santa Cruz de Cabrália BA
Tel.:   0055 73 2821900
Fax.:   0055 73 2821944
E-mail:  outros500@sulbanet.com.br

Militärpolizei könnte Manifestationen unterbinden

Laut dem Chef des Casa Militar, Oberst Cristóvão, wird die Militärpolizei auf ausdrückliche Anordnung des Gouverneurs von Bahia, César Borges, "keine wie immer geartete Manifestation während der 'Feierlichkeiten' der 'Entdeckung von Brasilien'" zulassen. Die Tageszeitung O Diário von Porto Seguro publizierte diese Erklärung. Die Ankündigung ist nicht überraschend. Die Pataxó und Pataxó Hã-Hã-Hãe verspürten bereits die Grausamkeiten militärischer Aktionen.

Brasília, 10. Februar 2000
Indianermissionsrat - CIMI





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