Info-Brief  Nr. 396

Xukuru beanspruchen Gebiet und vertreiben Invasoren

Etwa 1000 Xukuru lagern entlang der Strasse PE-219, die das indigene Gebiet durchquert und die Gemeinde Pesqueira (PE) mit dem Bundesstaat Paraíba und Vila de Cimbres verbindet. Die indigenen Vertreter beanspruchen jenen Teil ihres Territoriums, auf dem die Nahrungsmittelfabrik Peixe angesiedelt ist und sind aufgebracht über die Nachricht, dass Grundstücke auf illegalem Weg an Firmen in der Region verkauft werden sollen. Die Xukuru kontrollieren den Verkehr und lassen die nichtindigenen Invasoren nicht passieren. Das 1992 demarkierte Land wurde unrechtmässig zum Kauf angeboten, obwohl den Indios die Unterzeichnung des Dekrets der Homologation durch den Präsidenten der Republik und der Abzug der Invasoren gelang. Dieser Einsatz kostete dem Kaziken Francisco de Assis Araújo, Xicão genannt, im Mai 1998 das Leben.

Die Rückerlangung begann am 28.01., nachdem die Indios Fischer innerhalb ihres Gebietes ertappten. Hinter dem illegalen Geschäft steht der Fazendeiro José Cordeiro de Santana, bekannt als Zé de Riva, Besitzer von neun Fazendas innerhalb des indigenen Landes und Gegner der Demarkierung.

CIMI kritisiert die Untätigkeit der Regierung hinsichtlich der Demarkierung. Mit der Herausgabe von Dekret 1.775/96 hat sie die Möglichkeit des Einspruches geschaffen. Gegen das Gebiet Xukuru erfolgten 272 Einsprüche des administrativen Verfahrens, die alle von der FUNAI abgelehnt wurden. Die Invasoren gingen vor Gericht und erreichten eine neue Frist für ihre Einsprüche, die wieder erfolglos blieben.

Im Dezember 1999 kam es zur Gründung einer Untersuchungskommission, die eine Erhebung und Analyse der Verbesserungen im indigenen Territorium als Grundlage für Entschädigungen vornehmen wird. Laut FUNAI-Präsident Carlos Frederico Marés wird das Geld dafür von der Bundesregierung noch zurückgehalten. Die Xukuru wollen erst nach Freigabe der Finanzen für die Entschädigung und dem Abzug der Invasoren die Belagerung und Blockade aufheben.

Öffentlicher Akt im Süden des Landes

Die indigenen Völker der Bundesstaaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul organisieren mit Hilfe von CIMI und Basisbewegungen am 07.02. einen öffentlichen Akt im Rahmen der Kampagne "Brasilien: 500 Jahre Widerstand der Indios, Schwarzen und Volksbewegungen". Bei der Veranstaltung in den Ruinen von São Miguel Arcanjo in São Miguel das Missäes (RS) soll Sepé Tiarajú, Guarani-Führer des indigenen Widerstandes, am 07.02.1756 von Waffen der Spanier und Portugiesen ermordet, geehrt werden.

Anerkennung indigener Völker in Minas Gerais

In der Region von Vale do Jequitinhonha (MG) gelang den Aranã die Anerkennung als Ethnie seitens der FUNAI. Offiziell galten sie seit langem als ausgelöscht. Bis Ende des 19. Jhdts. traten sie als Krieger auf. Laut Anthropologin Geralda Chaves lebten sie in der Siedlung Nossa Senhora dos Anjos bis zum Massaker von 1915, bei dem über 2.000 Indios ermordet wurden. Die rund 200 Aranã sind derzeit in sieben Gemeinden von Minas Gerais und des Bundesstaates São Paulo verstreut. Ein vom Volk mit dem Zentrum für Dokumentation Eloí Ferreira da Silva (CEDEFES) erstelltes Dossier enthält die Beweise für die offizielle Anerkennung, die auch für die Eröffnung des Verfahrens der Demarkierung erforderlich ist.

In der Zentralregion von Minas Gerais betreiben die Kaxixó seit den 80er Jahren ihre Anerkennung. Die etwa 10.0000 Personen wohnen in den Gemeinden Martinho Campos, Pompeu und verstreut in anderen Städten. Laut Kaziken Djalma Vicente de Oliveira praktizierte das Volk jahrelang heimlich seine Rituale wegen kultureller Repressionen. Die anthropologischen Gutachten von 1993 bezweifelten die indigene Identität. Die Kaxixó haben sich nie damit abgefunden. Heuer hat die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates in einem neuen Gutachten den endgültigen Beweis bestätigt und die offizielle Anerkennung empfohlen.

Brasília, 03. Februar 2000
Indianermissionsrat - CIMI



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