Hintergrund: Bergbau in Ecuador am Beispiel 'Mirador'-Projekt


CHINESISCHE BERGBAUUNTERNEHMEN VERANTWORTLICH FÜR SOZIALE KONFLIKTE, MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN UND UMWELTZERSTÖRUNG

„Mirador“ ist das am meisten fortgeschrittene Großprojekt in der Bergbauindustrie Ecuadors. Derzeit wird die nötige Infrastruktur für den geplanten Kupfer- Gold- und Silbertagebau errichtet. Dieser soll voraussichtlich 2017 in Betrieb genommen werden.

Das Großprojekt befindet sich in der Gemeinde Tundayme im Südosten Ecuadors, im Gebiet „Cordillera del Condór“. Die Region verfügt über eine enorme Biodiversität und ist daher ein besonders sensibles Ökosystem. Zudem ist sie Territorium der indigenen Nationalität der Shuar. Die Förderkonzessionen für „Mirador“ hat das chinesische Unternehmen ECSA (Ecuacorriente Sociedad Anónima, Teil des Konzerns CRCC-Tongguan). Dieses wird finanziert durch eine Reihe von chinesischen Banken. Dazu gehören beispielsweise die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) und die China Merchants Bank.

Schon jetzt haben die Bergbauaktivitäten fatale Auswirkungen auf Mensch und Natur. Dazu gehören zahlreiche soziale Konflikte. Zunächst wurden die lokal ansässigen indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften nicht adäquat über das Bergbau-Großprojekt informiert. Auch blieb eine vorherige, unabhängige Konsultation der betroffenen Bevölkerung aus. Das Recht auf eine sog. „consulta previa“ ist nicht nur in der ecuadorianischen Verfassung festgeschrieben, sondern auch Bestandteil der Konvention der International Labor Organization (ILO) 169.

Eine weitere Eskalationsstufe des Konflikts stellt die Vertreibung der Familien aus ihren Häusern sowie der damit verbundene Verlust ihres Hab und Guts dar. Teilweise eignen sich die Unternehmen die Territorien der Lokalbevölkerung illegal an oder lassen sie gewaltsam vertreiben. Hinzukommen die ständigen Bedrohungen und Belästigungen durch Angestellte des chinesischen Unternehmens ECSA gegenüber der noch verbleibenden Bevölkerung der Region. Mit diesen Handlungen verletzt ECSA das Recht auf Unterkunft, Gesundheit und Arbeit, das Recht auf körperliche, psychologische und sexuelle Unversehrtheit, Wegerechte sowie die freie Wahl des Wohnsitzes.

Ein trauriger Höhepunkt des Konflikts wurde mit dem Mord an José Tendetza erreicht. Als Verfechter der Rechte der indigenen Völker und der Rechte der Natur gehörte er zu den wichtigsten Repräsentanten des Widerstands gegen den Bergbau in der Region. Bis heute wurde der Mord nicht aufgeklärt. Die einzigen Angeklagten, zwei Angestellte von ECSA, arbeiten noch immer für das Unternehmen.

Nicht minder gravierend sind die Auswirkungen des Großprojekts auf die Umwelt. Bereits die aktuellen Infrastrukturarbeiten für den Aufbau von „Mirador“ haben zu großflächiger Entwaldung und Sedimentation der Flüsse der Region geführt. Auf diese Art und Weise werden die Lebensgrundlagen der Lokalbevölkerung zerstört. Fischen, Wäsche waschen, Baden sowie Freizeitaktivitäten oder andere alltägliche Tätigkeiten der umliegenden Gemeinden sind nun unmöglich.

Mit dem eigentlichen Beginn des Kupfer-, Gold- und Silberabbaus in der Cordillera del Condór wird sich die Problemlage noch weiter verschärfen. Neben einem enorm hohen Wasser- und Energieverbrauch der Förderanlage, sorgen geringe Umweltstandards für eine massive Verschmutzung des Wassers, der Böden und der Landschaft.

Quellen:
Sacher W., Baez M., Bayón M., Moreano M. Entretelones de la megaminería en Ecuador. Informe de visita de campo en la zona del megaproyecto minero Mirador, Parroquia Tundayme, Cantón el Pangui, Provincia de Zamora-Chinchipe, Ecuador. Acción Ecológica/ISIP. Quito, septiembre 2015. http://www.accionecologica.org/component/content/article/1865-entretelones-de-la-megamineria-en-ecuador

Dan Collyns, Was this indigenous leader killed because he fought to save Ecuador's land?, Guardian, June 2, 2015. http://www.theguardian.com/world/2015/jun/02/ecuador-murder-jose-tendetza-el-mirador-mine-project


Zum Weiterlesen:

BERGBAUBOOM IN LATEINAMERIKA
, pdf, 471kB herunterladen
Factsheet Ecuador

Ecuador ist bisher vor allem als Produzent von Erdöl und
Erdgas bekannt. Nun will die Regierung den Großbergbau ausbauen.
Der in Ecuador praktizierte Klein- und mittelgroßen Bergbau hat
bereits zahlreiche Umweltschäden verursacht. Bereits seit 20 Jahren
gibt es Proteste. Doch nun nehmen die Konflikte um geplante
Bergbauprojekte zu.


Für weitere Information und Fragen: Accion Ecologica, Ecuador


In den Medien:

"So populär er auch ist: Künstlerisch ist der Pianist also durchaus kritisierbar. Das gilt offenbar auch für seine politische Rolle, wie eine kleine, nicht genehmigte Demonstration zeigt: In der Konzertpause gelingt es einer kleinen Gruppe, den Chinesen auf Plakaten zu beschuldigen, sich nicht von seinen Sponsoren zu distanzieren, die Menschenrechtsverletzungen begehen."

in English: " As popular as he might be: from an artistic point of view, it is still possible to critisize him. That apparently also counts for his role in the political realm, as a small unallowed demonstration shows: during the intermission of the concert a small group succeeds in showing posters where they accuse Lang Lang of not dissociating himself from his sponsors, who commit human rights violations."

gefunden in/found in abendzeitung


















service provided by Pro REGENWALD, München